Trinkst Du Gin lieber mit oder ohne Gurke? Welches Tonic passt am besten? Das sind Glaubensfragen, die man so nicht führen muss. Für perfekten Genuss braucht es nämlich einfach den passenden Gin. Hier im Blog stelle ich euch die wichtigsten Gin-Kategorien vor - inklusive Gin-Vergleich.
Gin-Kategorien im Überblick und wissenswerte Fakten über Gin
Typisch und per Gesetz sogar vorgeschrieben ist für jeden Gin, dass die Wacholder-Note geschmacklich im Vordergrund steht. So viel zur Theorie, die ich bei jedem Gin-Tasting in meiner Event-Werkstatt ausführlich vorstelle.
In der Praxis ist es so, dass es viele Gin-Variationen und Gin-Kategorien gibt. Und genau das macht meiner Meinung nach die Faszination für Gin aus: Diese Spirituose ist viel mehr als ein trockenes, hochprozentiges Produkt, das als Hauptzutat für Gin-Tonic, Negroni oder Martini dient.
Dry Gin (London Dry und New Western Dry)
Gins der Kategorie Dry besagen zunächst lediglich, dass das hochprozentige Getränk maximal 0,1 Gramm Zucker pro Liter beinhalten darf. Das trifft auf die sehr bekannten London Dry Gins und Western Dry Gins gleichermaßen zu.
London Dry Gin
Bei der typischen London Dry Variante steht die Geschmacksnote Wacholder ganz klar im Vordergrund. Daneben dürfen diesem Gin nur rein pflanzliche, natürliche Stoffe zugesetzt werden und der Mindestalkoholgehalt beträgt 37,5 Volumenprozent. Auch Farbstoffe sind verboten.
New Western Dry Gin
Bei der New Western Dry Variante gibt es Geschmacksnoten, die mindestens gleich stark präsent sind, wie das Wacholder-Aroma. Durch den quasi nicht enthaltenen Zucker wird auch dieser Dry Gin seinem Namen gerecht, ist er doch vergleichsweise trocken.
Sloe Gin
Sloe Gin ist kein klassischer Gin, sondern eher ein Likör auf Basis von Schlehenbeeren und der Spirituose selbst. Bei einer Blindverkostung kommt man wahrscheinlich nicht darauf, dass dieser hochprozentige Genuss etwas mit Gin zu tun hat.
Ein Sloe Gin hat einen Mindestalkoholgehalt von 25 Volumenprozent und einen Mindestzuckergehalt von 100 Gramm pro Liter. Er wird ausschließlich mit natürlichen Aromen und Extrakten hergestellt.
Anders als der wahre Gin wird der Schlehenlikör nicht destilliert, sondern die Schlehenbeeren werden hier in den destillierten Gin eingelegt. Das nennt man Mazeration. Mehr zur Mazeration später.
Old Tom Gin
Die Herstellung vom Old Tom Gin ist vergleichbar mit der Vorgehensweise bei klassischen Dry Gins. Nach der finalen Destillation des Old Tom Gins wird jedoch noch Zucker beigegeben. Hier gibt es keine Ober- oder Untergrenze.
Genauso frei ist man bei der Herstellung dieser Gin-Kategorie im Hinblick auf die Zugabe von Botanicals. Kurzum ist der Old Tom Gin in der Regel also süßer und geschmacklich vielfältiger als die meisten Gins anderer Kategorien.
Reserve Gin (Aged Gin)
Der Reserve Gin, auch Aged Gin genannt, spiegelt den Ursprung dieser Spirituose wider. Es handelt sich um Genever, das Nationalgetränk der Niederländer. Dieses Getränk wird auf Basis von Getreide destilliert, unter anderem um die Geschmacksnote Wacholder angereichert, und anschließend in einem Fass gelagert.
Auch der Reserve Gin wird in einem Fass gelagert, um so die optimale Reife zu erhalten. Die Kunst bei der Herstellung von Aged Gin ist es, die optimale Reife zu erzielen.
Compound Gin (Bathtub Gin)
Heute gibt es viele Anbieter von Gin-Boxen, welche die Herstellung eines eigenen Gins möglich machen. Die Gin-Box der Vergangenheit ist die Badewanne. Zur Prohibitionszeit wurde der Gin illegal Zuhause in der Badewanne veredelt. Daher wird der Compound Gin umgangssprachlich auch Bathtub Gin (Badewannen-Gin) genannt.
Beim Compound Gin werden ganz ursprünglich Wacholderbeeren in den Grund-Alkohol, ein Kornbrand, eingelegt. Der Alkohol bricht die Aromen der Wacholderbeeren und der Geschmack wird auf die Spirituose übertragen. Wir sprechen von Mazeration: Das bedeutet, es gehen lösliche Bestandteile, wie Farb- und Aromastoffe, in die Flüssigkeit über.
Fazit: Gin ist mehr als die Hauptzutat für Gin-Tonic
Das vielleicht schönste, was einem Gin passieren kann, ist ein guter Gin-Tonic zu werden. Und aus dem Gin-Vergleich wird deutlich, dass ein handwerklich gut gemachter Gin die Massenware im Supermarkt und jede alkoholfreie Variante schlägt. Für den optimalen Genussfaktor kommt es am Ende auf den Gin an - und somit auch darauf, welche Gin-Kategorie ihr im Glas habt.