Warum macht Alkohol manchmal einen dicken Kopf und muss das wirklich sein? Und was sind eigentlich die Qualitätsmerkmale von hochprozentigen Getränken? Hier erfährst Du alles Wissenswerte über Brände, Spirituosen und Liköre. Ich zeige Dir die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der drei Kategorien an Schnäpsen - und gebe Einblicke in die Arbeit von meinem Vater, Brennmeister Karl Peter Deheck.
Drei hochprozentige Kategorien: Brand, Spirituose und Likör
Was ist eigentlich ein Schnaps? Das fragen wir uns jedes Mal, wenn uns Kunden auf eine Empfehlung des Hauses ansprechen. Der Definition nach haben die Leute ja recht, ist ein Schnaps doch zunächst nicht mehr als ein hochprozentiges, alkoholreiches Getränk. Aber:
Der umgangssprachliche Begriff Schnaps wird der Vielfalt und den Besonderheiten von hochprozentigen Genüssen nicht gerecht. Das erkläre ich auch immer, wenn ich Gin-Tastings oder Cocktailabende in unserer Event-Werkstatt veranstalte. Unser Brennmeister Karl Peter Deheck teilt Hochprozentiges in drei Kategorien ein: Brände, Spirituosen und Liköre.
Brand: Eine ehrliche Geschichte
Ein Brand wird vollständig auf Basis von natürlichen Rohstoffen, wie Früchte, Getreide oder Kartoffeln, hergestellt. Brände beinhalten keinerlei Zusätze. Mein Vater sagt, der Brand ist deshalb eine ehrliche Geschichte, Natur pur.
Für die Herstellung von Bränden braucht es frisches Obst, das von Natur aus ausreichend Fruchtzucker mitbringt. Während der Gärung von Birne, Kirsche und Co. verwandelt sich der Fruchtzucker in Alkohol. Die daraus entstandene Obstmaische wird dann vom Brennmeister destilliert und wieder kondensiert. Brände, zum Beispiel Grappa oder Calvados, haben einen Alkoholanteil von mindestens 37,5 Volumenprozent.
Spirituose: Auf den Zuckergehalt kommt es an
Eine Spirituose basiert auf Rohstoffen wie Obst, Getreide oder Kartoffeln. Spirituosen werden vom Brennmeister mit Zusatzstoffen verfeinert. Durch Zusätze wie Fruchtsäfte, Kräuter, Extrakte oder Konzentrate entstehen die vielfältigsten Erzeugnisse.
Spirituosen haben einen Alkoholanteil von mindestens 15 Volumenprozent. Die Abgrenzung zum Brand liegt in den Zusatzstoffen, die wiederum im Hinblick auf den Zuckergehalt reguliert sind: Spirituosen müssen weniger als 100 Gramm Zucker pro Liter aufweisen.
Likör: Süßer Trend
Ein Likör zeichnet sich üblicherweise durch einen nicht ganz so hohen Alkoholgehalt aus. Liköre basieren auf denselben Rohstoffen wie Brände und Spirituosen. Sie verfügen aber über einen höheren Zuckergehalt von mindestens 100 Gramm pro Liter.
Die Kombination aus vergleichsweise niedrigem Alkoholgehalt und hohem Zuckergehalt machen den Likör heute so beliebt. Bei der Herstellung von Likören sind der Kreativität unseres Brennmeisters keine Grenzen gesetzt. Mein Vater zaubert so Liköre für jeden Geschmack.
Im Podcast Schnapsideen: Einordnung von Jägermeister, Ouzo und Co.
Natürlich bestimmen Ausnahmen die Regel: Auch hochprozentige Markenprodukte, wie Jägermeister oder Ouzo, sind übrigens ein Likör. In unserem Podcast Schnapsideen ordne ich gemeinsam mit meinem Vater viele namhafte Produkte ihrer Kategorie zu. Hör doch mal rein! Du wirst von so mancher Einordnung und Anekdote meines Vaters überrascht sein.
Das sind Qualitätsmerkmale von Brand, Spirituose und Likör
Obwohl sich Brände, Spirituosen und Liköre in der Herstellung und natürlich auch im Geschmack unterscheiden, gibt es ein gemeinsames Qualitätsmerkmal: Die verarbeiteten Rohstoffe. Je frischer und hochwertiger die Rohstoffe sind, desto besser mundet das Endprodukt.
Gerade bei Spirituosen und Likören, wo Zusatzstoffe die besondere Geschmacksnote ausmachen, sollten ausschließlich hochwertige Kräuter, Fruchtsäfte, Extrakte und Konzentrate eingesetzt werden. Bei Bränden kommt es außerdem auf perfekte Lagerung und den Reifeprozess an. Dass sich der Geschmack vom Brand in der Flasche dann noch einmal verändert, das ist übrigens nur ein weit verbreiteter Irrglaube.
Was hilft gegen Kater, wie kann man einen dicken Kopf verhindern?
Die Qualität des Alkohols kann auch beim allseits verhassten Kater eine wichtige Rolle spielen. Oftmals ist natürlich die Menge an verkonsumiertem Alkohol schuld am Brummschädel. Allerdings kann der Kater auch schon im Herstellungsprozess schlummern:
Beim Brennen gibt es immer einen Vorlauf, einen Mittellauf und einen Nachlauf. Für das Endprodukt ist der reine Mittellauf ideal. Je sorgfältiger man den Alkohol abbrennt und reinen Mittellauf verwendet, desto besser wird das Produkt. Im Nachlauf schlummern dagegen die Inhaltsstoffe, die Kopfschmerzen machen. Der Vorlauf ist sogar giftig - und riecht nach Klebstoff. Bei komischem Geruch:
Vorsicht! Um einen Kater zu verhindern, empfehle ich den verantwortungsvollen Genuss hochwertigster Brände, Spirituosen und Liköre.
Fazit: Nur der Mittellauf und beste Rohstoffe sollten ins Glas!
Ob Du einen Brand, eine Spirituose oder einen Likör im Glas hast, das kannst Du schon am Flaschenetikett ablesen. Für den optimalen Geschmack sollten nur die besten Rohstoffe und Alkohol aus dem Mittellauf verwendet werden. Wenn Du jetzt noch verantwortungsvoll beste Erzeugnisse trinkst und der Brennmeister keinen Nachlauf in die Flasche gegeben hat, sind Kopfschmerzen und Kater nahezu ausgeschlossen.