
Kein MHD auf Alkohol - warum kein MHD auf Eierlikör und Co. ist
Wenn du schon einmal eine Flasche Eierlikör, Obstbrand oder Whisky in der Hand hattest und vergeblich nach einem Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) gesucht hast, bist du nicht allein. Viele, die Alkohol kaufen, sind überrascht. In diesem Blogartikel erklären wir dir, warum Spirituosen – und sogar cremige Liköre – kein MHD tragen.
Was sagt das Gesetz im Bezug auf das MHD bei auf Alkohol
Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist in der EU durch die Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV, Verordnung (EU) Nr. 1169/2011) geregelt. Dort heißt es in Artikel 24, dass das MHD für Lebensmittel verpflichtend ist – außer bei bestimmten Produktgruppen, die von dieser Regelung explizit ausgenommen sind.
Für Destillate, also Liköre, Spirituosen und Brände, gilt:
„Das Datum der Mindesthaltbarkeit ist nicht erforderlich bei:
Getränken mit einem Alkoholgehalt von mehr als 10 Volumenprozent.“
Das heißt: Sämtliche Spirituosen und Liköre mit mehr als 10 % vol. müssen kein MHD tragen, weil sie aufgrund ihres hohen Alkoholgehalts mikrobiologisch stabil sind. Alkohol wirkt konservierend und verhindert das Wachstum von Bakterien, Schimmel oder Hefen – und zwar zuverlässig.
Und wie ist das bei MHD bei Eierlikör, Sahnelikör oder Fruchtlikör?
Auch bei Likören, ganz gleich ob Eierlikör, Sahnelikör oder Irish Cream gilt dieselbe Regel – solange sie über 10 % vol. Alkohol enthalten. Obwohl diese Produkte empfindlichere Zutaten enthalten, verhindert der Alkoholgehalt zuverlässig, dass Mikroorganismen überleben oder sich vermehren.
Voraussetzung ist natürlich, dass die Produkte korrekt gelagert und hygienisch abgefüllt wurden. Deshalb tragen auch viele hochwertige Sahne- oder Eierliköre kein MHD, sondern allenfalls ein Herstellungsdatum oder eine Chargennummer zur Nachverfolgbarkeit.
Mehr zur idealen Lagerung von Destillaten findest du in unserem Blogartikel.
Was bedeutet das Fehlen von MHDs für mich als Verbraucher?
Keine Sorge – wenn auf deinem Eierlikör kein Mindesthaltbarkeitsdatum steht, bedeutet das nicht, dass er „endlos haltbar“ ist, aber es heißt sehr wohl: Das Produkt ist unter normalen Bedingungen über sehr lange Zeit genusstauglich. Achte einfach auf folgende Hinweise:
Ungeöffnet und kühl sowie lichtgeschützt gelagert sind hochwertige Liköre mehrere Jahre haltbar.
Nach dem Öffnen empfiehlt es sich, Eierlikör & Co. innerhalb von 6–12 Monaten zu verbrauchen – nicht wegen Keimen, sondern wegen Aromaverlust oder möglicher Texturveränderungen (z. B. bei Sahne).
Wenn sich Farbe, Geruch oder Geschmack deutlich verändert haben, ist Vorsicht geboten – im Zweifel lieber nicht trinken.
Warum schreiben manche Hersteller trotzdem ein MHD drauf?
Einige Produzenten – insbesondere große Konzerne oder Supermarkt-Eigenmarken – geben freiwillig ein MHD an, obwohl sie rechtlich nicht dazu verpflichtet sind. Das hat vor allem mit Haftungsfragen, Lebensmitteleinzelhandel und Verbraucherpsychologie zu tun. Manche Händler verlangen aus Gründen der Rückverfolgbarkeit oder zur besseren Logistik ein Datum, auch wenn es rein formal nicht erforderlich ist. Bei hochwertigen Manufakturprodukten ist das hingegen meist nicht der Fall – hier steht oft nur die Chargennummer als Qualitätsmerkmal.
Fazit: Kein MHD auf Alkohol = Kein Risiko – bei richtiger Lagerung
Wenn dein Likör oder Brand über 10 % vol. Alkohol enthält, brauchst du dir über ein fehlendes Mindesthaltbarkeitsdatum keine Sorgen zu machen. Die Gesetzgebung sieht ganz bewusst eine Ausnahme vor, weil Alkohol ein sicheres, natürliches Konservierungsmittel ist. Dennoch solltest du dein Getränk gut behandeln: kühl, dunkel und sauber gelagert hält es sich nicht nur lange, sondern auch geschmacklich auf Top-Niveau.
Also: Kein MHD heißt nicht weniger Qualität – sondern mehr Vertrauen in die Beständigkeit echter Handwerksprodukte.