
Top 3 Deutscher Schnaps - zeitlos beliebte Spirituosen in Deutschland und ihre Zukunft
Deutschland ist ein Land mit tief verwurzelter Spirituosenkultur – wir haben nicht nur hervorragendes Bier und spitzen Wein. Gerade im Bereich der Destillate gibt es eine Vielzahl typisch deutscher Spezialitäten, die auf eine jahrhundertealte Geschichte zurückblicken und heute spannender sind denn je. In diesem Beitrag schauen wir uns die drei ikonischsten deutschen Spirituosen an und geben dir Ideen, wie man klassische Destillate moderner denn je genießen kann.
Deutscher Korn – warum typisch deutsch?
Korn ist ist ein Destillat, das ausschließlich aus der Destillation einer vergorenen Maische hergestellt wird. Diese Maische wird aus dem vollen Korn von Getreide gewonnen und bewahrt die charakteristischen sensorischen Eigenschaften des Getreides.
Deutschland ist seit Jahrhunderten ein Land, was für den Anbau von Getreide steht - und somit erklärt sich auch die Historie und Beliebtheit von Korn. Je nördlicher wir in Deutschland sind, desto beliebter ist der Korn.
Für alle Getreidespirituosen – mit Ausnahme von Korn – gilt ein Mindestalkoholgehalt von 35 % vol.. Korn muss einen Mindestalkoholgehalt von 32 % aufweisen und basiert auf Roggen, Weizen, Gerste, Hafer und / oder Buchweizen.
Die Zugabe von Fremdalkohol, egal ob verdünnt oder unverdünnt, ist nicht erlaubt. Auch dürfen Getreidespirituosen und Korn nicht aromatisiert werden - es geht um den reinen Geschmack. Darum sprechen viele beim Korn auch von einem "Klaren".
Wie trinkt man deutschen Korn klassisch?
Traditionell wird Korn in Deutschland gut gekühlt serviert. Diese Trinkweise hat historische Wurzeln und ist fest in der Trinkkultur verankert – nicht selten genießt man ihn zusammen mit einem kühlen Pilsbier, das klassiche Herrengedeck.
Wer jedoch den vollen Charakter und die feinen Nuancen eines hochwertigen Korns erleben möchte, sollte ihn nicht zu kalt trinken. Bei moderaten 15 bis 18 °C entfaltet sich das Aroma besonders gut – am besten in einem Nosingglas, das die Duftstoffe bündelt und so für ein intensiveres Geschmackserlebnis sorgt. Auf diese Weise zeigt Korn seine wahre Qualität und Tiefe weit über den klassischen "Kurzen“ hinaus.
Korn – neu entdeckt in Cocktails und Küche

Mit seiner klaren, milden Getreidenote eignet er sich hervorragend als Basis für kreative Cocktails. Für Drinks wie den „German Mule“ (mit Ginger Beer, Limette und Korn) oder einem fruchtigen „Korn Sour“ bildet er eine spannende Grundlage. Auch in modernen Highballs mit Tonic oder Kräuterlimonade überzeugt Korn als stilvolle Alternative zu Gin oder Wodka.
Kulinarisch lässt sich Korn wunderbar mit deftiger Hausmannskost kombinieren: Geräuchertes, Wurstplatten oder Spundekäs‘ harmonieren perfekt mit der Getreidebasis.
Deutscher Obstbrand – warum typisch für Deutschland?
Obstbrand ist ein Destillat, das ausschließlich durch die Destillation einer vergorenen Maische aus frischen, vollreifen Früchten gewonnen wird. Entscheidend ist, dass die eingesetzten Früchte tatsächlich vergoren und nicht etwa mazeriert werden. So bleiben die Aromen und die fruchteigene Süße des Obstes erhalten.
Deutschland – insbesondere Regionen wie Rheinhessen, Pfalz, Baden oder Franken – ist reich an Streuobstwiesen, Obstgärten und traditioneller Brennkultur. Apfel, Birne, Kirsche, Zwetschge, Mirabelle oder auch seltenere Sorten wie Quitte und Vogelbeere prägen das regionale Sortiment. Diese Verbundenheit zu Landschaft, Erntezeit und Handwerk erklärt, warum Obstbrände hierzulande seit Jahrhunderten tief in der Genusskultur verankert sind.
Rechtlich darf ein echter Obstbrand weder mit zusätzlichem Alkohol noch mit Aromen versetzt werden. Der Mindestalkoholgehalt beträgt 37,5 % vol.. Auch Zuckerzusätze sind (in Deutschland) unzulässig – es zählt allein die Frucht, ihre Vergärung und die Kunst des Destillateurs. Deshalb gelten Obstbrände auch als Paradebeispiel für handwerklich hergestellte, unverfälschte Genussprodukte.
Wie trinkt man deutschen Obstbrand klassisch?
Traditionell wird Obstbrand bei Zimmertemperatur oder leicht gekühlt genossen – aber keinesfalls eiskalt. Bei etwa 16 bis 18 °C entfalten sich die feinen Fruchtnoten am besten. In einem tulpenförmigen Glas oder Nosingglas entwickeln sich die Aromen von Apfel, Birne, Kirsche oder Zwetschge besonders harmonisch und konzentriert.
Ein guter Obstbrand lebt von seiner Balance: Klarheit, Fruchtigkeit, Intensität. Wer ihn zu kalt serviert, riskiert, diese filigranen Eigenschaften zu unterdrücken. Gerade hochwertige Brände zeigen in dieser Temperaturspanne ihre volle Tiefe – eine Reminiszenz an die Streuobstwiese.
Deutscher Obstbrand – neu entdeckt in Cocktails und Küche

Moderne Barkultur entdeckt Obstbrand derzeit ganz neu. Während viele ihn als „Opa-Schnaps“ belächeln, erlebt er in Craft-Bars und bei Destillat-Liebhabern ein echtes Revival. In Drinks wie einem Mirabelle Mule, einem Williams Collins oder einem Cherry Sour ersetzt er klassische Cocktailzutaten mit einer natürlichen Fruchtintensität, die Liköre nicht bieten können.
Auch in der Küche zeigt Obstbrand seine Stärken: Er verfeinert Saucen zu Wildgerichten, passt ideal zu Käseplatten (vor allem mit Blauschimmel und Nüssen) oder sorgt als Aromageber im Dessert für das gewisse Etwas – z. B. in einer Sabayon, Mousse oder einem Obstsalat mit Zwetschgenbrand.
Deutscher Kräuterlikör – warum typisch deutsch
Kräuterlikör ist ein Destillat, das seinen Geschmack aus einer mehr oder weniger komplexen Mischung von Kräutern, Wurzeln, Rinden und Gewürzen bezieht. Typischerweise entsteht ein Kräuter durch Mazeration oder Extraktion pflanzlicher Rohstoffe in hochprozentigem Alkohol landwirtschaftlichen Ursprungs.
Danach wird die Basis süßend ausgeglichen (es braucht einen Mindestgehalt an Zucker, damit ein Likör auch ein Likör ist) und je nach Rezeptur noch gefiltert und gegebenenfalls leicht nachgereift.
Diese Herstellungsweise — Pflanzenstoffe gezielt zu nutzen, zu konservieren und geschmacklich zu komponieren — hat in Deutschland lange Tradition: Klöster und bäuerliche Haushalte arbeiteten seit Jahrhunderten mit Kräuterrezepturen - und Destillaten wie dem Kräuterlikör.
Die Rolle des Kräuterlikörs in Deutschland ist deshalb mehr als kulinarisch: Er verbindet Volkskunde, regionales Pflanzenwissen und Handwerk. In vielen Regionen gab es eigene Rezepturen, lokal gesammelte Botanicals und Familientraditionen, die über Generationen gepflegt wurden. Daraus entstand eine Bandbreite an Geschmacksprofilen — von herb-bitter über süß-würzig bis hin zu floralen und harzigen Noten — die den Kräuterlikör so facettenreich macht.
Unser Rheinhessen Kräuterschnaps ist übrigens der KRABBELDIEWANDENUFF.
Wie trinkt man Kräuterlikör klassisch?
Kräuterlikör wird in Deutschland traditionell als Digestif oder Bitter geschätzt. Klassisch kommt er zimmerwarm ins Glas; die Temperatur entscheidet, welche Aromen vorne stehen: Kalt wirkt ein Kräuterlikör frischer und direkter, bei Zimmertemperatur entfalten sich seine komplexeren, weichen Nuancen. Manche Varianten werden in kleinen Schnapsgläsern als kurzer Schluck gereicht, andere in Nosing-Gläsern zum langsamen Genießen.
In geselligen Runden - und dank großen, namhaften Marken, die wahrscheinlich fast jeder Deutsche kennt, kann ein Kräuterlikör auch als Shot serviert werden.
Kräuterlikör neu entdeckt: Cocktails und Küche
Fazit: Zwischen Tradition und Trend – Das neue Selbstverständnis deutscher Spirituosen
Diese drei Klassiker – Korn, Obstbrand und Kräuterlikör – sind nicht nur tief in der deutschen Genusskultur verwurzelt, sondern auch bereit für die Renaissance. Brennereien, Manufakturen und Sommeliers heben die Handwerkskunst wieder hervor und holen die ehrlichen Aromen in die Gegenwart.
Mit hochwertigen Rohstoffen, kleinen Chargen, klarer Kommunikation und kreativen Pairings lassen sich die deutschen Klassiker nicht nur wiederentdecken, sondern auch ganz neu erfinden.