
Gin Sorten und Gin Stile im Überblick: Unterschiede, die man kennen sollte
Gin ist seit Jahren im Trend. Jede noch so verrückte Idee wurde mit Gin schon umgesetzt. Ob Currywurst Gin oder ein Gin, der die Farbe wechselt. Alles kann, nichts muss. Warum Gin so vielseitig ist und welche Gin Sorten und Gin Stile es gibt - wir geben dir in diesem Blogbeitrag das geballte Gin-Wissen an die Hand.
Warum gibt es so viele Gin Varianten?
Gin hat eine lange Geschichte und wurde über die Jahrhunderte stetig weiterentwickelt. Sei es durch verschiedene Herstellungsmethoden, geografische Besonderheiten und neue Trends.
Die gesetzlichen Vorgaben der EU-Spirituosenverordnung ermöglichen eine große gestalterische Freiheit, was zur Vielseitigkeit von Gin beiträgt. Das war jetzt postiv formuliert. Fachlich gesehen gehört der Gin ehrlich gesagt zu den weniger interessanten Destillaten, weil man mit dem Gin fast alles treiben kann und wenige Anforderungen in der Herstellung erfüllt werden müssen.
Segen oder Fluch? Die Basis für Gin laut Gesetzgeber
Die EU-Verordnung definiert Gin als aromatisierten Ethylalkohol, wobei Wacholder immer das Hauptaroma sein muss. Doch im Gegensatz zu vielen anderen Spirituosen (wie Whisky oder Rum), bei denen die Herstellung sehr streng reguliert ist, gibt es bei Gin relativ große Freiheiten:
- Keine festgelegte Rohstoffbasis: Der Ethylalkohol kann aus Getreide, Kartoffeln, Trauben oder anderen landwirtschaftlichen Produkten gewonnen werden. Dadurch gibt es bereits in der Basis Unterschiede, die sich auf den Geschmack auswirken.
- Keine Vorgaben zur Destillationsmethode für einfachen Gin: Während London Dry Gin und Distilled Gin klare Regeln haben, darf einfacher Gin durch Mazeration oder Aromatisierung hergestellt werden, was viel Spielraum bietet.
Die einzige Pflichtzutat in Gin ist Wacholder. Abgesehen davon dürfen Hersteller beliebige Botanicals hinzufügen, um das Geschmacksprofil zu gestalten.
Offiziellen Gin Kategorien nach der Spirituosenverordnung
Die europäische Spirituosenverordnung regelt, welche Eigenschaften ein Gin haben muss, um als solcher verkauft zu werden. Hier gibt es drei Hauptkategorien:
Gin (Aromatisierter Ethylalkohol): Dies ist die einfachste Form von Gin. Er wird hergestellt, indem Neutralalkohol mit Wacholder und weiteren Botanicals aromatisiert wird. Eine erneute Destillation ist nicht erforderlich. Diese Gins sind oft weniger komplex als hochwertigere Varianten.
Distilled Gin (Destillierter Gin): Für einen Distilled Gin ist eine zweite Destillation zwingend vorgeschrieben. Dabei werden die Botanicals während des Destillationsprozesses in den Alkohol eingebunden, was zu einer feineren und komplexeren Aromatik führt.
London Dry Gin – die Königsdisziplin: Dieser Gin unterliegt besonders strengen Regeln. Alle Aromen müssen ausschließlich durch Destillation in den Gin gelangen. Nachträgliche Zusätze wie Zucker oder künstliche Aromen sind nicht erlaubt. Das Ergebnis ist ein besonders klarer, präziser Gin, bei dem Wacholder im Vordergrund steht – oft begleitet von Zitrus- und Kräuternoten.
Besondere Gin-Varianten und traditionelle Stile
Neben den offiziellen Kategorien gibt es einige traditionsreiche Gin-Stile, die sich durch ihre Herstellung oder historische Bedeutung auszeichnen:
Old Tom Gin – die leicht gesüßte Variante
Old Tom Gin stammt aus dem 18. Jahrhundert und ist eine leicht gesüßte Version von Gin. Er eignet sich besonders für klassische Cocktails wie den Tom Collins und bietet eine mildere Alternative zu den sehr trockenen London Dry Gins.
Sloe Gin – mehr Likör als Gin
Sloe Gin wird durch die Mazeration von Schlehen in Gin hergestellt und enthält meist Zucker. Dadurch entsteht ein süßer, fruchtiger Likör mit niedrigem Alkoholgehalt, der sich ideal für winterliche Drinks eignet.
Plymouth Gin – einst geografisch geschützt
Dieser Gin durfte ursprünglich nur in der Stadt Plymouth, England, hergestellt werden. Heute ist der Schutz aufgehoben, doch Plymouth Gin zeichnet sich nach wie vor durch eine weiche, leicht erdige Aromatik aus.
Moderne Innovationen: Ist das noch Gin?
New Western Style Gin – Wo ist der Wacholder?
Während bei klassischen Gins der Wacholder dominiert, setzt der New Western Style Gin auf fruchtige, florale oder exotische Botanicals. Oder sogar Currywurst...
Typische Vertreter dieser Gattung nutzen Lavendel, Gurke, Rosenblüten oder Zimt, um dem Gin eine neue geschmackliche Richtung zu geben. Die Frage aller Fragen: Ist das noch ein Gin?
Reserve Gin – Fassgelagerter Gin mit Tiefe
Dieser Gin reift in Holzfässern, ähnlich wie Whisky oder Rum. Durch die Lagerung nimmt er Aromen von Vanille, Karamell und Eichenholz auf, was ihm eine besondere Tiefe verleiht.
Fazit: Gin ist so vielseitig wie kaum ein anderes Destillat