Schnapsbrennen ABC - Fragen & Antworten zum Schnaps brennen

Schnapsbrennen ist weit mehr als nur ein handwerklicher Prozess – es ist die Kunst, aus natürlichen Rohstoffen wie Obst, Getreide und anderen Rohstoffen edle Destillate zu gewinnen. Vom ersten Schritt der Maische über die Destillation, also dem Schnaps brennen, bis hin zur Reifung bedarf es Fachwissen, Präzision und Leidenschaft.

Doch wie genau entsteht aus einer reifen Frucht ein Brand? Welche Rolle spielen Vor- und Nachlauf? Und was gilt es rechtlich zu beachten? Hier tauchen wir ein in die Welt des Schnapsbrennens – von den Grundlagen über die wichtigsten Begriffe bis vertiefendem Wissen aus der Destillerie. 

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Definition Schnaps

Was ist Schnaps?

Der Begriff „Schnaps“ ist ehrlich gesagt keine rechtlich oder fachlich präzise Bezeichnung, sondern ein umgangssprachlicher Begriff für hochprozentige Destillate.

Während in der Spirituosenverordnung klare Definitionen für Brände, Destillate und Liköre existieren, beschreibt Schnaps weder eine bestimmte Herstellungsmethode noch eine spezifische Zusammensetzung. In Deutschland wird der Begriff meist für Obstbrände, Korn oder klare Spirituosen verwendet, während er international keine eindeutige Bedeutung hat. Aber: In Österreich ist Schnaps tatsächlich eine ganz eigene Kategorie an Destillaten!

Die Nutzung des Begriffs Schnaps verweist vielmehr auf eine volkstümliche Tradition und eine allgemeine Assoziation mit hochprozentigen Getränken, ohne eine präzise Definition oder Qualitätskriterien zu erfüllen.

Definition Schnaps brennen

Was bedeutet Schnapsbrennen?

Schnapsbrennen ist nach unserer Defintion der technische Prozess der Destillation einer vergorenen Maische mit dem Ziel, den enthaltenen Alkohol von unerwünschten Bestandteilen zu trennen und zu konzentrieren.

Der Vorgang des Schnapsbrennens (Destillation) beruht auf dem physikalischen Prinzip der unterschiedlichen Siedepunkte von Wasser und Alkohol: Ethanol verdampft bereits bei etwa 78,3 °C, während Wasser erst bei 100 °C siedet. Durch gezieltes Erhitzen in einer Brennblase wird der Alkoholdampf von der Maische getrennt, anschließend abgekühlt und in flüssiger Form aufgefangen.

Entscheidend ist beim Schnapsbrennen die Trennung von Vorlauf, Mittellauf und Nachlauf, um unerwünschte oder schädliche Bestandteile zu entfernen. Der Mittellauf enthält den gewünschten Trinkalkohol und bildet die Basis für hochwertige Destillate. Abhängig von der Spirituosenkategorie kann eine einfache oder mehrfache Destillation erfolgen, gefolgt von einer eventuellen Reifung oder Weiterverarbeitung.

Noch Fragen zum Schnaps brennen?

Schnaps FAQ - Fragen und Antworten zum Schnap brennen

Was versteht man unter dem Begriff Schnapsbrennen?

Schnapsbrennen bezeichnet den Vorgang der Destillation einer vergorenen Maische mit dem Ziel, den enthaltenen Alkohol von unerwünschten Bestandteilen zu trennen und zu konzentrieren. Durch Erhitzen verdampft der Alkohol zuerst, wird dann in einer Kühlvorrichtung wieder verflüssigt und anschließend aufgefangen. Die Qualität des Destillats wird maßgeblich durch die Rohstoffe, die Gärung und den Destillationsprozess bestimmt.

Ist es legal, zu Hause Schnaps für den eigenen Bedarf zu brennen?

Nein. In Deutschland ist das private Schnapsbrennen ohne behördliche Genehmigung nicht erlaubt. Der Besitz und Betrieb von Destillationsanlagen unterliegt strengen gesetzlichen Regelungen. Wer ohne Lizenz brennt, begeht eine Straftat (Schwarzbrennerei) und muss mit hohen Strafen rechnen.

Welche gesetzlichen Bestimmungen gelten in Deutschland für das Schnapsbrennen?

Das Schnapsbrennen ist im Alkoholsteuergesetz (AlkStG) geregelt. Es gibt Abfindungsbrennereien, die unter bestimmten Voraussetzungen arbeiten dürfen, und Verschlussbrennereien, die unter strenger Überwachung des Zolls arbeiten. Jeder Brennvorgang muss dokumentiert und versteuert werden.

Eine Verschlussbrennerei arbeitet mit einer professionellen, versiegelten Destillationsanlage unter strenger Kontrolle der Steuerbehörden. Eine Abfindungsbrennerei darf nur begrenzte Mengen nach einem pauschalen Steuersatz produzieren.

Natürlich sind viele weitere Gesetze und Regelungen zu beachten - unter anderem die Europäische Spirituosenverordnung.

Was ist eine Abfindungsbrennerei und wer darf sie betreiben?

Eine Abfindungsbrennerei darf unter bestimmten Bedingungen Schnaps in begrenzter Menge herstellen. Landwirte mit eigenem Obst- oder Weinbau haben in Deutschland die Möglichkeit, in einer solchen Brennerei zu produzieren. Hierbei gelten aber festgelegte Jahresmengen und Meldepflichten.

Was ist ein Stoffbesitzer beim Schnaps brennen?

Ein Stoffbesitzer ist eine Person, die eigene oder zugekaufte Rohstoffe (wie Obst, Getreide oder Wein) für die Herstellung von Alkohol in einer Abfindungsbrennerei oder einer Lohnbrennerei einbringen darf, ohne selbst als Brennereibetreiber registriert zu sein.

Stoffbesitzer können beispielsweise Obstbauern, Winzer oder Privatpersonen sein, die ihre Ernte nicht selbst verarbeiten können. Sie übergeben ihre Rohstoffe an eine registrierte Brennerei, die dann im Auftrag des Stoffbesitzers die Destillation übernimmt. Die daraus entstehende Spirituose wird auf den Stoffbesitzer versteuert, wobei die Alkoholmenge und die gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden müssen.

Stoffbesitzer dürfen ihren selbst gebrannten Alkohol meist nur privat nutzen, nicht aber kommerziell verkaufen, es sei denn, sie verfügen über eine entsprechende Lizenz. Dieses System war besonders in Deutschland und Österreich verbreitet, wo Kleinbrennereien traditionell für Landwirte mit eigenem Obstbestand brannten.

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um eine Brennerlaubnis zu erhalten?

Man benötigt eine Genehmigung vom zuständigen Hauptzollamt, muss eine geeignete Anlage besitzen und nachweisen, dass man berechtigt ist, eine bestimmte Menge an Alkohol zu erzeugen. Außerdem müssen alle Brennvorgänge lückenlos dokumentiert werden.

Welche Rohstoffe eignen sich für die Herstellung von Schnaps?

Grundsätzlich alle zucker- oder stärkereichen Rohstoffe wie Obst (Äpfel, Birnen, Zwetschgen), Getreide (Weizen, Roggen, Gerste), Kartoffeln oder Zuckerrohr. Die Qualität der Rohstoffe beeinflusst direkt das Aroma des Endprodukts.

Wie läuft der Prozess der Destillation im Detail ab?

Der Gärprozess wandelt Zucker in Alkohol um. Hierbei ist Hefe wichtig (natürlich gebildet oder Zuchthefe hinzugefügt).

Die Gärung ist der entscheidende Schritt, in dem Zucker in Ethanol umgewandelt wird. Je nach verwendeter Hefe, Temperatur und Zeit beeinflusst die Gärung das spätere Aroma des Destillats.

Anschließend wird die Maische destilliert, wobei die Alkoholdämpfe aufgefangen und verflüssigt werden. Es erfolgt eine Trennung in Vorlauf (unerwünschte Stoffe), Mittellauf (qualitativ hochwertiges Destillat) und Nachlauf (schwerflüchtige, unedle Bestandteile).

Welche technischen Geräte werden beim Schnapsbrennen verwendet?

Wichtig sind eine Brennblase, eine Kolonne (zur Fraktionierung der Alkoholdämpfe), ein Kühlsystem (zur Kondensation) und ein Auffangbehälter für das Destillat. Je nach Verfahren können einfache Pot-Still-Brennblasen oder moderne Kolonnenanlagen eingesetzt werden.

Was sind die häufigsten Fehler beim Schnapsbrennen?

Häufige Fehler sind unsaubere Maische, falsche Destillationstemperaturen und schlechte Trennung von Vor-, Mittel- und Nachlauf. Sorgfältige Auswahl der Rohstoffe und präzises Arbeiten sind essenziell für ein hochwertiges Destillat.

Durch sensorische Analyse (Geruch, Geschmack, Klarheit) sowie durch chemische Tests auf Methanol- und Fuselölgehalt kann man die Qualität vom Alkohol. Fachkundige Brenner prüfen ihre Destillate auch mit professionellen Laboruntersuchungen.

Wie beeinflusst die Lagerung die Qualität des Schnapses?

Destillate können entweder jung getrunken oder in Holzfässern gelagert werden. Die Lagerung in Eichenfässern sorgt für zusätzliche Aromen wie Vanille, Karamell oder Röstaromen und mildert scharfe Alkoholnoten.

Bei einigen Destillaten ist eine Lagerung sogar gesetzlich vorgeschrieben. Whisky muss zum Beispiel mindestens 3 Jahre in einem Holzfass lagern.